Der Paulihof – Heilende Pädagogik mit Tieren und Naturerleben, ist eine stationäre heilpädagogisch-therapeutische Wohngruppe für traumatisierte Kinder und Jugendliche.

    Der Paulihof – Heilende Pädagogik mit Tieren und Naturerleben reagiert auf die Notwendigkeit, Kindern und Jugendlichen, die ihren Halt, Vertrauen und ihre Sicherheit verloren haben, wieder Boden und Erdung und Schutz zu geben. Vor allem mit Hilfe der Tiere können die jungen Menschen wieder Vertrauen fassen, sich auf Beziehungen einlassen und im ganzheitlichen Sinne, an Körper – Geist – und Seele, heil werden.

    Die Tiere unterstützen den Prozess des Heilwerdens, setzen Impulse, die die Selbstheilungskräfte anstoßen und fördern.
    Ein wesentliches Anliegen der tiergestützten Intervention auf dem Paulihof – Heilende Pädagogik mit Tieren und Naturerleben ist die elementare Erfahrung der Selbstwirksamkeit und das Verbunden sein mit der Natur.

    Die Besonderheit der tiergestützten Intervention auf dem Paulihof – Heilende Pädagogik mit Tieren und Naturerleben ist, dass hier Tiere zum Einsatz kommen, die oftmals aus schlechter Haltung, verwahrlost, nicht mehr gewollt und die zum Teil auch ängstlich sind, von uns aufgenommen werden.
    Die Kinder sehen sich oft in den Tieren wieder, identifizieren sich mit diesen und durchleben gemeinsam den Prozess des Heilens.
    Hier vereinen sich Kinderschutz und Tierschutz.

    Der Paulihof

    Wesentliche Methode auf dem Paulihof – Heilende Pädagogik mit Tieren und Naturerleben ist das heilpädagogisch-therapeutische Milieu, das unter Einbezug der Tiere Sicherheit, Struktur und angenommen sein vermittelt.

    Das Eingebunden sein in den Hofalltag, die Versorgung der Tiere, das Pflegen des Gartens vermitteln und fördern gebraucht zu werden, wichtig sein, Verantwortung übernehmen bzw. tragen können, sich zurücknehmen, Emotionen zu regulieren.

    Im gemeinsamen tun lernen die Kinder und Jugendlichen in der Gruppe zu agieren, sich zu unterstützen, sich abzusprechen.

    Tiere verändern das heilpädagogisch-therapeutische Setting wesentlich.

    Durch ihre Anwesenheit gestalten sie den Prozess mit, interagieren mit den jungen Menschen und sind Beziehungspartner.

    Und: Beziehung ist einer der wichtigsten Wirkfaktoren im heilenden Prozess!

    • Tiere beschämen nicht
    • sie urteilen nicht
    • sie spiegeln Verhalten und lassen allen Raum zu, anderes Verhalten auszuprobieren – so können die jungen Menschen an der Reaktion und dem Verhalten der Tiere ihre Wirkung ablesen und durch „try and error“ anders Verhalten ausprobieren, welches zum Erfolg führt
    • Tiere haben keine geprägten Wertvorstellungen
    • sie haben keinen Leistungsanspruch
    • sie ermöglichen das Bedürfnis nach Körperkontakt und Nähe auszuleben
    • sie sind Echt, Wahrhaftig, Authentisch und leben im Hier und Jetzt

    Das Leben mit den Tieren ermöglicht

    • Rollentausch – ich sorge für dich - dadurch wird das Selbstwertgefühl gestärkt
    • das Erleben der Selbstwirksamkeit
    • die Stärkung des Selbstkonzepts

    Tiere kommunizieren auf nonverbaler, analoger Ebene. Diese Form der Kommunikation ist mit den Emotionen verknüpft und basiert größtenteils auf Körpersprache.

    Somit ist die Art der Kommunikation der Tiere für die Vermittlung der Beziehungsaspekte zuständig.

    Die Kommunikation ist klar und eindeutig, ohne versteckte Anspielungen.

    Dieser „Bewegungsdialog“, gepaart mit Authentizität bzw. Ehrlichkeit, erschließt den Zugang zu den Emotionen.

    Dadurch wird der Zugang zu sich, zum eigenen Körper ermöglicht und den jungen Menschen eröffnet sich der Weg, sich selbst zu spüren.

    Im Alltag, aber vor allem im Einzelsetting ist das mitunter bedrohliche 1:1 Setting aufgehoben.

    Die Triade Therapeut/Pädagoge – Tier – junger Mensch erweitert die Beziehungsebenen.

    Das Tier ist Mittler zwischen jungem Menschen und Therapeut/Pädagoge.

    Tiere haben einen hohen Motivationscharakter. Da der Umgang mit ihnen in erster Linie erlebnisorientiert ist, stärkt dieser Ansatz die Motivationsbereitschaft von Kindern und Jugendlichen in vielfacher Hinsicht.

    Erwartete Kulturformen werden eher akzeptiert, wenn sie in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Umgang mit Tieren stehen, als wenn sie lediglich „nur“ gefordert sind.

    Es scheint z.B. selbstverständlicher zu sein, dass zum Reiten eines Pferdes dessen Pflege und das Stallausmisten gehört, als dass zum Essen der Tisch gedeckt werden muss.

    Das Zusammenleben mit den Tieren, deren Versorgung und der Umgang mit ihnen ist relativ voraussetzungsarm. Defizite wie z.B. Konzentrations- bzw. Lernschwierigkeiten spielen erst mal keine Rolle. Vielmehr kann solchen Schwächen im Rahmen der Verantwortungsübernahme für ein Tier positiv begegnet werden.

    So können Kindern und Jugendlichen Erfolgserlebnisse vermittelt werden. Sie erfahren, dass sie gebraucht werden, dass das Tier ihnen vertraut, ihnen folgt.

    Unser oberstes Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen während der Zeit ihrer stationären Unterbringung ein Zuhause zu bieten, in dem sie sich wohl und in ihrer Individualität angenommen fühlen.

    Durch die Mischung von Jungen und Mädchen in verschiedenen Altersstufen, unterschiedlicher körperlicher und intellektueller Voraussetzung, sowie einer kulturellen Vielfalt und den Tieren, entsteht für die Kinder und Jugendlichen ein offenes, soziales und emotionales Lernfeld, geprägt von Rücksichtnahme und Toleranz und Selbstwirksamkeit.

    Zielsetzung

    Grundsätzlich steht in der tiergestützten Pädagogik die Beziehungsanbahnung und -gestaltung zwischen Mensch und Tier und die Übertragung der hierbei gemachten Erfahrungen auf den Kontakt mit anderen Menschen der Umwelt und der Natur im Mittelpunkt (vgl. Ingrid Stephan)

    Diese Erfahrungen, gepaart mit festen Strukturen, wie die gemeinsam gestalteten Hausregeln, die Ämterplanung, die klare Tagesstruktur wie z.B. die gemeinsame Versorgung der Tiere, die Pflege des Gartens, etc., die den Kindern und Jugendlichen einen Rahmen mit Grenzen vorgegeben, in dem sie sich sicher bewegen können, sind wesentliche Eckpfeiler des Paulihofes – Heilende Pädagogik mit Tieren.

    Unser oberstes Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen während der Zeit ihrer stationären Unterbringung ein zu Hause zu bieten, in dem sie sich wohl und in ihrer Individualität angenommen fühlen.

    Uns ist wichtig, ein offenes Klima zu schaffen, für jegliche Formen des multikulturellen, integrativen und inklusiven Zusammenlebens.

    Zielgruppe

    Die pädagogisch-therapeutische Arbeit mit Tieren ist für alle Kinder und Jugendlichen sinnvoll, die in oben genannten Bereichen Förderung bedürfen. Voraussetzung hierfür ist die Bereitschaft des jungen Menschen, sich auf die Begegnung mit Tieren und das Zusammenleben in der Gemeinschaft einzulassen.
    Allergische Reaktionen auf Tiere müssen abgeklärt sein.

    Tiergestützte Pädagogik ist vor allem für Kinder und Jugendliche geeignet, die über die kognitiv/verbale Ebene schwer oder gar nicht erreichbar sind und/oder die sich aufgrund schwerer Taumata emotional verschlossen haben.
    Dies sind beispielweise

    • Kinder und Jugendliche, die Entwicklungsstörungen, Sozialverhaltensstörungen u.ä. zeigen
    • Kinder und Jugendliche mit Bindungsstörungen
    • Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres bisherigen Lebensgeschehen in ihrem Lebensalltag schwer beeinträchtigt sind.
    • Kinder und Jugendliche mit neurotischen und posttraumatischen Verhaltensstö-rungen
    • Kinder und Jugendliche mit aktiven und /oder passiven Gewalt- und Missbrauchserfahrungen
    • Kinder und Jugendliche mit Lern- und Leistungsstörungen
    • Kinder und Jugendliche mit leichter körperlicher Behinderung
    • Kinder und Jugendliche mit schweren Integrationsproblemen im schulischen Alltag der Regelschulen
    • Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund

    Aufgenommen werden Kinder jeglichen Geschlechts ab 6 Jahren.

    Ausschlusskriterien
    Nicht aufgenommen werden:

    • Kinder und Jugendliche die akute psychiatrische Störungsbilder aufweise (z.B. Wahn, Halluzinationen)
    • Kinder und Jugendliche mit schwerer geistigen und körperlichen Beeinträchtigung
    • mit Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa), die einer intensiven me-dizinischen Betreuung bedürfen
    • die offensichtlich drogenabhängig sind (Alkohol, Opioide, Kokain, Tabletten, etc.), sich in einem Ersatzdrogenprogramm oder im Entzug befinden
    • von denen eine Gefährdung für Personen, Lebewesen und Gebäude ausgeht (z.B. schwere Delinquenz, Pyromanie, akute Suizidalität u. ä.)
    • Kinder und Jugendliche mit schwerer Tierhaar-, Heu- bzw. Strohallergie